OLGA
Zurück zum realraum  Zurück zum Start OLGA

Biohacker Defintion: „ selbstständige und motivierte Partizipation in Naturwissenschaften, Gentechnik und Forschung außerhalb Universitäten und Industrie“

Brainstorming am 25.06.2019, Reflexion und Diskussion der beiden bestehenden Drafts DIYbio Code of Ethics from European/North American Congress (2011)


Warum?: offene Gemeinschaftslabore und Biohackspaces erlauben ein erweitertes Handlungsspektrum, welche Individuen des Gesellschaft öffentlich zugänglich gemacht wer den. Neben der gesetzlichen Lage, welche eindeutig definiert was, z.B. im Falle von Gentechnik, erlaubt ist möchten sich die Biohacker vom realraum, welche im Open bioLab Graz Austria aktiv sind, einen verantwortungsvollen Umgang pflegen und die gewonnene Freiheit zum eigenständigen Forschen nicht ausnutzen. Bei zwei Congressen mit internationalen Publikum haben sich Biohacker 2011 zusammen gesetzt und einen ersten Entwurf, den DIYbio Code of Ethics (2011), aufgestellt, welcher eine erste Richtlinie für BiohackerInnen darstellt. Seit dem habe sich aber die DIYbio- und Biohacker Szene weiter entwickelt und auch der Fortschritt in den Naturwissenschaften wirft stets neue Fragestellungen auf, ob Biohacking ein potenzielles Risiko (aufgrund erweiteter Handlungsmöglichkeiten, z.B. Genome Editing mit CRISPR/Cas) darstellen. Daher wollen wir uns überlegen, ob es nicht an der Zeit wäre sich im offenen Diskurs und zusammen mit EthikerInnen Gedanken über bestehende und neue moralische Werte für die Biohacker Szene zu machen.

Gedanken über DIYbio Code of Ethics (2011): Beide Drafts ähneln sich, es wirkt aber so, als würde im europäischen Raum der Aspekt der Verantwortung stärker ausgeprägt sein als bei den amerikanischen Biohackern. Warum eigentlich zwei getrennte Codices? Manche Werte sind sehr allgemein beschrieben, womöglich helfen 1-2 zusätzliche Sätze um konkreter und dadurch verständlicher zu werden. Kein Wunsch eindeutig zu werden oder gar lang ausgeprägte Gesetzestexte zu formulieren.

Eine Publikation aus 2014 hat beide Drafts untersucht und miteinander verglichen (Eggleson (2014) “Transatlantic Divergences in Citizen Science Ethics - Comparative Analysis of the DIYbio Code of Ethics Drafts of 2011)


Erste Vorschläge


Gutes Verhalten im Labor

- Verantwortung für eigene Arbeit

- Respekt vor der eigenen Arbeit und Arbeit anderen, vor den Experimenten und Materialien, daher Ressourcen sparend handeln (Glas anstatt Einweg Plastik, nicht verschwenderisch arbeiten, nur das Herstellen was ich wirklich brauche)

- Verantwortung für neue Aktivitäten; Sicherstellen, dass neue/eingeladene Leute in der Lage sind mit Materialien/Werkzeug um gehen zu können oder wenn nicht, sicherstellen, dass sie sich und andere nicht gefährden können (Schulterblick)



Sicherheit
- Respekt vor Mensch, Tier und Umwelt; für einen sicheren Umgang im Labor um eine Nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.

- Nicht-Schaden Prinzip (friedliche Absichten haben; aktive Distanzierung von Bioterrorismus; Bedacht mit gewissen Aussagen sein um keine Hoffnungen, z.B. auf Heilung genetischer Erkrankungen, zu wecken; andere aktiv darauf hinweisen wenn man ein Risiko erkennt = aktives verhindern von wissentlichen Schaden)



gutes Verhalten in der Gemeinschaft

- Respekt vor der Gemeinschaft (es ist möglich, aber schwierig ganz alleine ein funktionierendes Labor aufzubauen); pflegen ein kooperatives Verhalten, streben für ein Miteinander und arbeiten gemeinsam für das Großprojekt “Gemeinschaftslabor” (All for one)

- Bildung; eigenes Wissen vermehren (Auto-didaktisch) und dieses weitergeben; anderen helfen neues Wissen zu erlangen

- Vertrauens Vorschuss; schenke den Leuten in der Gemeinschaft das Vertrauen sich zum Wohle des Großprojektes einzusetzen; dieser Vorschuss ist nicht uneingeschränkt und nicht permament, kann also verloren gehen (Anmerkung: “sei ka oarsch und denk mit!”)

- Kommunikation; pflege eine offene Kommunikationskultur mit der Gemeinschaft und erzähle anderen davon, was du vor hast, woran du arbeitest, was du denkst.

- Weitergabe des Codes; permanente Evaluierung, Reflexion und Diskussion des Codes und lass die nächste Generation teil daran haben, damit auch diese ein Leitmotiv erhalten



gutes Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit

- Offenheit - Open Access (Dezentralisierung von Wissen); vorhandenes Wissen und Daten bereitstellen, damit es andere nutzen können

- Offenheit - Partizipation; Leute außerhalb der Gemeinschaft teilhaben lassen und das Labor zur Nutzung anderer zur Verfügung stellen (das Labor nicht zumüllen, es soll jederzeit betretbar und nutzbar sein) um Interaktionen von Außenstehenden mit der Gemeinschaft zu ermöglichen

- Offenheit - Transparenz; teile nicht nur Wissen und Daten, sondern zeige was gerade passiert, lass andere verstehen was hinter der Labortüre zugeht und warum; zeige offen was man im Labor tun will und kann

- Offenheit - offene Kommunikationskultur (siehe Punkt Kommunikation)

realraum Graz, Brockmanngasse 15, 8010 Graz, realraum - Verein für Technik in Kultur und Gesellschaft
  • /var/lib/dokuwiki/data/pages/olga/draftcodeofethics.txt
  • Last modified: 2019-06-26 13:34
  • by danield